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Der Rüde.
Sein Dominanz- und Sexualverhalten wird oft missverstanden.

Jeder Rüde zeigt Dominanz. Der eine mehr, der andere weniger. Im Rudel nimmt er je nach Dominanz seinen Platz ein. Nur der Leitrüde hat das Privileg zu decken und damit die Art zu erhalten. Darum hängen bei Hunden Dominanz- und Sexualverhalten untrennbar zusammen.
Innerhalb des Rudels verteidigt der Rüde seinen Platz und versucht bei starker Dominanz, seinen Rang zu erhöhen. Das tut er auch seinem Besitzer gegenüber. Aber - und das ist ein häufiger Fehler - der Mensch gehört niemals zu seinem Rudel.


Hat jeder Rüde ein Rudel?

Wie gesagt, seine Menschen oder auch andere Tiere wie Katzen oder Vögel, die mit ihm zusammen leben, gehören nicht dazu. Der Hund ist sehr wohl in der Lage zu erkennen, dass das "komische zweibeinige Tier" eben kein Hund ist. Die Position zwischen ihm und dem "Anderen" ist also keine Frage der Stellung im Rudel, sondern der gegenseitigen Akzeptanz und wer die Aufgabe hat, Situationen zu klären. Hund und Mensch bilden ein Team und wenn dieses zum Beispiel einem anderen Hund beim Spaziergang begegnet, muss klar sein, ob Hund oder Mensch die Position zwischen dem Team und dem anderen Hund zu klären hat. Sind Sie gegenüber Ihrem Rüden nicht der Teamleiter, übernimmt der Rüde die Klärung.

Aber der Rüde hat auch ein Rudel. Dies besteht aus allen Hunden in der Nachbarschaft. Dazu müssen sich die Hunde nicht persönlich begegnen. Jeder Hund liest und schreibt beim Spaziergang die Zeitung und informiert sich damit über die Rudelmitglieder, derer Positionen und zeigt im Gegenzug auch seine Position. Wie ausgeprägt sein Verhalten hier ist, bestimmt seine Dominanz.


Dominanz- und Sexualverhalten.
Angenommen, Sie haben einen sehr dominanten Rüden. Und weiter angenommen, der Rüde Ihres Nachbarn drei Straßen weiter ist ebenfalls sehr dominant. Nun leben also zwei Rüden in einem Rudel, die beide die Position des Leitrüden anstreben. Solange sich die Rüden nicht begegnen, fällt das den Besitzern häufig nicht oder kaum auf. Vielleicht gibt es bestimmte Stellen beim Spaziergang, wo der Hund sehr intensiv und erregt schnuppert, wühlt und Urin absetzt. Die Bedeutung dieses Verhaltens aber wird oft "übersehen".
Begegnen sich die Rüden, bricht sofort ein heftiger Streit zwischen ihnen aus. Sind beide Rüden von der Körpergröße und Gewicht gleichberechtigt und haben Sie (und natürlich auch Ihr Nachbar) wirklich die vorher beschriebene Position des Teamleiters, könnte man die Hunde das selbst klären lassen. Vorausgesetzt, beide Rüden dürfen sich in Alltag in ihrem Sexualverhalten so verhalten, wie die Natur es vorgesehen hat und nicht wie der Mensch es sich vorstellt.
Wie schon erwähnt, versucht jeder Rüde mehr oder weniger stark ausgeprägt die Leitposition im Rudel zu bekommen. Da es nur dem Leitrüden zusteht zu decken, ist die Sexualität ein wichtiger Faktor im Rangverhalten. Die meisten Rüden aber werden für sexuelles Verhalten in der häuslichen Umgebung gedeckelt oder gar gestraft. Wie sieht das denn aus, wenn der Hund sein Kissen rammelt oder sonstige Objekte besteigt? Manche Rüdenbesitzer sind schon peinlich berührt, wenn ihr Hund entspannt sitzt und dabei die Penisspitze ausgeschachtet ist.
Dieses Verhalten aber ist eine Instinkthandlung. Sie kann nicht wegdiskutiert, weggeprügelt oder gar weggeschnitten werden - im wahrsten Sinne des Wortes. Es gilt sie zu verstehen und richtig mit ihr umzugehen.
Besteigt ein Rüde einen anderen Hund, ein anderes Tier oder auch ein Ersatzobjekt, muss man erkennen, ob es sich um einen Dominanzakt oder um Sexualverhalten handelt. Entsprechend muss die Reaktion ausfallen. Eine falsche Reaktion bedeutet Missverständnisse zwischen Hund und Besitzer und führt zwangsweise zu Problemen.
Handelt es sich um einen Dominanzakt, zeigt der Rüde keine sexuelle Erregung. Der Penis bleibt eingefahren (eine leicht herausgedrückte Penisspitze ist dabei normal) und er führt keine oder nur sehr leichte Stoßbewegungen aus. Er zeigt durch seine erhöhte Position, dass er der Chef ist. Ist das Objekt deutlich kleiner als er, schiebt er es sich häufig unter den Bauch und zwischen seine Hinterbeine, um vollständig über dem zu dominierenden Objekt zu stehen. Darf er dominieren, weil es sich z.B. um die Katze oder sein Quietschtier handelt, lassen Sie ihn. Für den Rüden ist es wichtig, sich nicht nur unterordnen zu müssen.
Will ein Rüde decken, schachtet er beim Aufsteigen auf den Gegenstand den Penis deutlich aus und führt stoßende Bewegungen durch. Dabei kann Sperma ausfließen. Auf jeden Fall wird er Rüde animiert. Das kann die läufige Hündin in der Nachbarschaft, aber auch Parfüm oder andere Duftstoffe sein. In vielen Reinigungsmitteln oder Seifen sind Stoffe, die den Pheromonen einer läufigen Hündin ähneln. Eine entsprechende Reaktion des Rüden ist somit normal. Er folgt seinen Instinkten und die verlangen von ihm, seiner Pflicht nachzukommen. Je mehr Sie ihn daran hindern oder gar strafen, desto stärker wird sein Verlangen. Vielleicht lässt er sich in der Anfangszeit zurückweisen. Doch mit jeder neuerlichen Animation wird sein Sexualtrieb heftiger werden.


Ein Rüde muss decken.
Der Trieb zu decken, ist instinktiv verankert und kann nicht gebrochen werden. Wird der Rüde sexuell stimuliert, ist es seine Aufgabe für Nachwuchs zu sorgen. Da der Haushund in seinem Revier - also zu Hause - immer die Leitposition hat, ist er auch der, der deckt. Eine Ausnahme wäre nur dann, wenn Sie mehrere Rüden im Haushalt haben. Dennoch würde der dominantere sexuell gesehen wieder zum Einzelhund.
Erfährt der Rüde die Stimulation, sollte man ihn auf jeden Fall zum Zuge kommen lassen.

Siehe dazu auch -> Der Deckakt.

Ihn wirklich eine Hündin decken zu lassen ist dabei immer sehr genau zu überlegen. Zum einen wegen der daraus entstehenden Welpen. Zum anderen, weil der Rüde bei jeder Stimulation Decken will und sollte. Nicht zu letzt steht in den meisten Fällen ja auch keine Hündin zur Verfügung.
Da der Deckablauf bei Hunden eine komplexe Kette von Schlüsselreizen beinhaltet, kann man sich diese zu Nutze machen und dem Rüden einen Deckakt vortäuschen. Für ihn ist es wichtig, den anatomischen Ablauf vollständigen zu durchlaufen. Dies ist problemlos möglich, erfordert aber das fachkundige Eingreifen. Der Rüde ist während es Aktes auf das Reizen verschiedener Druckpunkte angewiesen, um die Erektion und die Ejakulation auszulösen. Auch der Ablauf der Hängephase ist wichtig und muss simuliert werden. Ist das geschehen, hat er gedeckt und damit seine Pflicht getan. Er ist zufrieden und kehrt in den Alltag zurück.
Auf diese Weise entspannt sich auch die Lage im Rudel der Nachbarschaft. Treffen zwei (oder mehr) sehr dominante Rüden wie oben beschrieben aufeinander und glaubt jeder Rüde für sich, aufgrund simulierter Deckakte die Leitposition zu haben, gibt es keinen Grund die Positionen neu auszufechten.

Es sei an dieser Stelle noch einmal deutlich erwähnt, dass ein Rüde ohne Hilfe keinesfalls einen vollständigen Deckakt auf seinem Kissen durchlaufen kann. Häufig wird fälschlicherweise davon ausgegangen, dass es sich bei der vom Rüden abgegebenen Flüssigkeit um Sperma handelt und der Rüde somit "erfolgreich" war. Dem ist nicht so.


Die Kastration als Lösung?
Häufig empfehlen Tierärzte oder "Tierschützer" die Kastration eines dominanten bzw. sexuell aktiven Rüdens. Davon können wir nur dringend abraten.
Dem Tierarzt bringt die Operation Geld in die Kasse. Direkt bei der OP und in der Folge bei Behandlungen von durch die Kastration ausgelösten Erkrankungen.
Für den Hund aber bedeutet die Kastration eine hormonelle Katastrophe, mit allen negativen Folgen für seine Gesundheit und sein Sozialverhalten.
Bei der Kastration werden dem Rüden die Hoden entfernt und damit sein gesamter Hormonhaushalt vernichtet. Die unmittelbaren Folgen liegen in der Gesundheit. Hormone steuern viele Körperfunktionen. Fehlen diese, steigt das Risiko für Krebserkrankungen massiv. Nicht selten leiden kastrierte Hunde mit zunehmendem Alter an Inkontinenz.
Kastrierte Hunde können übliche Signale untereinander nicht mehr austauschen. So kommt es zu Missverständnissen und Verhaltensfehler. Abgesehen davon, dass die versprochenen Änderungen im Sexualverhalten meistens nicht erfolgen und auch kastrierte Rüden noch Deckverhalten zeigen.
Das gilt übrigens auch für sogenannte Hormon-Chips. Auch diese sollten keinesfalls eingesetzt werden. Sie sind fast noch schlimmer, als die operative Kastration. Durch die ausgelöte hormonelle Fehlsteuerung verändern sich die Fortpflanzungsorgange. Bei Rüden sieht man das häufig an den zusammengezogenen Hoden. Nicht selten entwickeln sich daraus dann tumorartige Veränderungen.


Anatomische Besonderheiten bei der Paarung.
Alle Hundeartigen weisen bei der Paarung einige anatomische Besonderheiten auf. Viele Hundefreunde sind sich dessen nicht bewusst und bringen dadurch unwissentlich ihre Hunde in Gefahr, wenn mal Nachwuchs geplant ist. Eigentlich sollte die "natürlichste Sache der Welt" halt keine Probleme machen und beim Urvater Wolf ist das auch so. Doch unsere Hunde haben einen langen und nicht immer rühmlichen Weg der Domestikation hinter sich, die ausgerechnet an dieser Stelle einen großen Tribut fordert.

Der Penisknochen.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um einen echten Knochen, den der Rüde in seinem Penis hat. Im Gegensatz zu nahezu allen anderen Säugetieren - einschließlich des Menschen - führt der Rüde beim Akt den Penis ohne Erektion in die Scheide der Hündin ein. Ohne den Penisknochen wäre das nicht möglich. Die Erektion erfolgt erst nach dem vollständigen eindringen. Der Knochen aber ist recht dünn und kann daher brechen, wenn die Hündin sich falsch verhält oder der Rüde nicht korrekt einführt.

Der Knoten.
Ein Schwellkörper am oberen Ende des Penis (also zum Rüden gesehen). Er wird beim Akt mit eingeführt und erreicht bei mittelgroßen Hunden (Schäferhund, Labrador) während der Erektion fast Tennisballgröße. Mit dem Knoten verankert sich der Rüde in der Hündin, was als "Hängen" bezeichnet wird. Diese Phase dauert zwischen 15 und 60 min. In dieser Zeit können und dürfen die Hunde sich nicht trennen. Eine gewaltsame Trennung bedeutet schwere Verletzungen für den Rüden und auch für die Hündin.

Die Ejakulation.
Der Rüde ejakuliert während der Paarung in drei Phasen. Phase 1 erfolgt noch vor dem Einführen. Das spermienarme Fragment dient zum Ausspülen von Urinresten und als Einführhilfe. Hunde haben keinen getrennten Samen und Urinleiterausgang. Die 2. Phase erfolgt unmittelbar nach der Erektion. Das Fragment hat das kleinste Volumen und die höchste Spermiendichte. Phase 3 wird stoßweise während der Hängezeit ejakuliert und hat mit Abstand das größte Volumen, aber nur noch eine geringe Spermienzahl. Das gesamte Ejakulat eines mittelgroßen Rüden beträgt etwa 30ml.


Ihr Rüde zeigt starkes Sexualverhalten oder soll wirklich mal decken?
Kein Problem! Wir helfen Ihnen und Ihrem Rüden. Sprechen Sie uns an.