Der
Deckakt.
Ist bei unseren Haushunden anders, als die meisten Hundefreunde
sich vorstellen.
Die "natürlichste Sache der Welt" bringt
bei unseren Haushunden eine Menge Probleme und sogar Gefahren
mit sich. Viele Hundefreunde riskieren bei der Überlegung,
einmal Nachwuchs haben zu wollen, unwissentlich die Gesundheit
ihrer vierbeinigen Freunde. Ursachen sind anatomische Besonderheiten,
die Domestikation und nicht zu letzt das falsche Verhalten
unsererseits, wenn wir Hund und Hündin mit dem Ziel
von Nachwuchs zusammen bringen.
In der Natur sind Rüde und Hündin immer zusammen.
Sobald die Läufigkeit der Hündin beginnt, beginnt
auch der Deckablauf. Bis die Hündin in die Stehtage
kommt, spielen sich Rüde und Hündin auf einander
ein und lernen das gegenseitige Verhalten kennen und abzuschätzen,
bis die Hündin sich schließlich decken lässt.
Zyklus der Hündin vom Beginn bis zur Deckbereitschaft
-> Die Hündin.
Wir aber bringen unsere Hunde zusammen, wenn die Hündin
bereits in der Deckbereitschaft ist. Da der Rüde von
der Hündin durch Hormone (Pheromone) gesteuert wird,
entfällt das aufeinander einspielen völlig und
der Rüde will sofort decken. Er steigt auf die Hündin
auf, umklammert mit den Vorderpfoten das Becken seiner Partnerin
und schachtet seinen Penis einige Zentimeter aus.
Mit stoßenden Bewegungen versucht er in die Scheide
der Hündin einzudringen. Dabei gibt er bereits Samenflüssigkeit
ab. Dieser erste Teil der dreiteiligen Ejakulation enthält
kaum Spermien. Hat er den Scheideneingang gefunden, führt
er sofort vollständig ein. Da der Rüde zu diesem
Zeitpunkt noch keine Erektion hat, erfolgt das Eindringen
des Penis mit Hilfe des Penisknochen. Die Hündin zieht
den Scheidenmuskel zusammen und löst damit bei dem
Rüden die Erektion aus. Dabei erreicht sein Penis den
2-3 fachen Durchmesser. Zur Erektion gehört auch der
Knoten, der bei mittlegroßen Hunden (Schäferhund,
Labrador) fast Tennisballgröße erreicht. Mit
diesem Schwellkörper verankert der Rüde sich in
seiner Partnerin und verschließt zusätzlich die
Scheide. Der von der Hündin auf den Penis des Rüden
ausgeübte Druck löst dann den zweiten und spermienreichen
Teil der Ejakulation aus.
Nach 1-2 Minuten steigt der Rüde seitlich von der Hündin
ab. Manche bleiben so stehen. Die meisten Rüden aber
drehen sich um 180° und werfen dabei ein Hinterbein
über den Rücken der Hündin. Die beiden Hunde
stehen nun Po an Po. Noch immer ist der Rüde in voller
Erektion und die Hunde können sich nicht trennen. Das
sogenannte Hängen dauert zwischen 15 und 60 min. Gelegentlich
auch länger. Während dieser Zeit ejakuliert der
Rüde stoßweise den dritten Samenteil. Volumenmäßig
ist dies der Größte. Allerdings mit nur wenigen
Spermien, spült er so das im zweiten Teil ejakulierte
Sperma tief in die Scheide der Hündin, die dabei den
Gebärmuttermund öffnet, damit das Sperma einfließen
kann. Mittelgroße Rüden ejakulieren dabei gut
30ml.
Erst nach der vollständigen Ejakulation geht die Erektion
des Rüden zurück. Dadurch entspannt sich auch
die Hündin und die Partner können sich trennen.
Der Deckakt ist damit beendet.
Die anatomischen Besonderheiten des Rüden, Penisknochen,
Knoten -> Der
Rüde.
Häufige Probleme und Gefahren.
Viele Probleme beim Akt führen dazu, dass die Paarung
nicht oder nicht erfolgreich stattfindet. 95% aller Deckversuche,
die mit den Worten "es hat halt nicht geklappt"
oder "ER ist einfach zu dumm" enden, sind auf
Ablauffehler zurück zu führen, die leicht hätten
verhindert werden können.
Es gibt aber auch gefährliche Situationen, bei denen
sich die Hunde schwer verletzen. Im schlimmsten Fall kann
das für die Hündin sogar tödlich enden. Hier
ist es wichtig zu wissen, wie solche Situationen zu verhindern
sind und wie man im Falle des Falles richtig eingreift.
Wichtig ist bereits der gewählte Deckort. Es kommt
immer die Hündin zum Rüden, also sie in sein Revier.
Viele Rüden decken nicht oder nicht vollständig
in fremden Revieren, da sie dort nicht die Leitposition
haben. Alternativ kann ein neutraler Ort gewählt werden,
wobei es für den Menschen immer schwer ist dies zu
erkennen.
Einer der häufigsten Fehler ist der falsch gewählte
Deckzeitpunkt. Etwa 12 Stunden vor Beginn der Stehzeit kann
der Rüde nicht mehr erkennen, dass die Hündin
noch nicht so weit ist. In dieser Situation lässt die
Hündin den Rüden aufreiten, aber den Deckakt nicht
vollziehen. In der Folge verliert der Rüde das Interesse
oder es kommt zu Beißereien, wenn er zu aufdringlich
wird. Wir prüfen daher vor der Zusammenführung,
ob die Hündin wirklich steht. Hormontests sind hier
entgegen der häufigen Aussage nicht erfolgreich. Diese
zeigen zwar die hormonelle Bereitschaft der Hündin,
doch ist diese nicht mit der Bildung und Einbettung von
Eizellen parallel. Die Bereitschaft kann in letzter Instanz
nur ertastet werden. Das hat zudem den Vorteil, dass auch
körperliche Probleme wie z.B. ein sehr enger Scheidenkanal
oder Knorpelbildung bemerkt wird, was den Deckakt erschweren
oder unter Umständen sogar unmöglich macht.
Reitet der Rüde auf, muss sich die Hündin ihm
entgegen drücken. Auf diese Weise stellt sie sich in
den richtigen Winkel und öffnet die Scheide. Instinktiv
aber gehen viele Hündinnen in die Knie, um das Gewicht
des Rüden besser abzufangen zu könne. Dadurch
wird die Hündin "kleiner" und der Standwinkel
zum Rüden passt nicht. In der Folge wird dem Rüden
das Einführen massiv erschwert oder gar unmöglich
gemacht. Gelingt es ihm doch, drückt er mit dem Penisknochen
an der Scheidenwand entlang, was für die Hündin
sehr schmerzhaft ist. Abhängig von der Situation empfiehlt
es sich, die Hündin zu stützen bzw. den Rüden
zu führen, damit ein sicheres und schmerzfreies Eindringen
in die Hündin sicher gestellt ist.
Manche Rüden sind sehr überreizt. Sie können
dann die Signalgebung der Hündin nicht oder nur wenig
auswerten und interpretieren Reize falsch. Ein solcher Rüde
kommt in Erektion und ejakuliert durch die Berührung
des Penis mit dem Fell der Hündin. Zum Beispiel, wenn
er beim Versuch die Scheide zu finden, zwischen die Hinterbeine
der Hündin rutscht.
Oder er führt ein, erigiert jedoch vor dem vollständigen
Eindringen. In diesem Fall ist der Knoten außerhalb
der Scheide. Es kommt nicht zum Hängen und häufig
auch nicht zur korrekten Ejakulation.
Es kommt auch vor, dass der Rüde während der Erektionsphase
leicht aus der Scheide heraus rutscht. Der Knoten liegt
dann nicht in der für ihn vorgesehenen Mulde, sondern
im Scheideneingang. Die starke Ausdehnung ist schmerzhaft
für die Hündin.
Andere Rüden wieder sind so zurückhaltend, dass
sie nur verzögert auf die Signalgebungen reagieren.
Das hat zur Folge, dass Erektion und Ejakulation verspätet
statt finden und einen korrekten Akt stark erschweren. Das
passiert auch, wenn die Hündin deutlich größer
ist als der Rüde oder einen sehr weiten Scheidenkanal
hat. Ein ideales Halten des Rüden bis zur vollständigen
Erektion ist in so einem Fall nötig.
Ist dagegen der Scheidenkanal der Hündin zur Körpergröße
sehr eng, wird das Eindringen des Rüden für sie
unangenehm oder der Rüde kommt zu früh in Erektion
/ Ejakulation.
Auch kommt es vor, dass die Hündin den Rüden nicht
richtig stimuliert. Es kommt nicht zu Paarung oder der Rüde
hat kaum Interesse, auf die Hündin aufzusteigen. Oder
der Rüde ejakuliert nicht oder nicht richtig.
Nimmt eine Hündin auf, verliert die Welpen aber nach
wenigen Tagen oder Wochen mit einer Gebärmutterentzündung,
liegt die Ursache häufig beim Deckakt. Natürlich
bedingt ist die Hündin meist etwas kleiner als ihr
Partner. Zeigt sie dann zudem noch falsches Standverhalten,
berührt der Rüde mit der Penisspitze schnell den
After oder dringt sogar leicht ein. Bleibt das unbemerkt
und deckt der Rüde dann doch noch erfolgreich, bringt
er unweigerlich Darmbakterien in die Scheide der Hündin
ein. Das führt fast immer zum benannten Verlust der
Welpen. Der After der Hündin sollte also vor dem Akt
unbedingt gründlich gereinigt und ein Kontakt mit dem
Penis des Rüden vermieden werden. Passiert es trotzdem,
muss der Penis des Rüden unbedingt vorsichtig, aber
gründlich mit warmen Seifenwasser gesäubert werden.
Dies sind nur ein paar Beispiele möglicher Probleme,
die in der Regel ohne Verletzungen, aber auch ohne erfolgreichen
Deckakt bleiben.
Gefährlich wird es, wenn sich die Hündin im Einführmoment
des Rüden erschreckt oder es so schmerzhaft ist, dass
sie sich weg dreht, nach vorne strebt oder gar hinsetzt.
Da der Rüde bereits zu diesem Zeitpunkt seinen Penis
meist nicht mehr zurückziehen kann, bricht die Hündin
ihm den Penisknochen. Aufgrund der dünnen Penishaut
handelt es sich dabei meist um offene Brüche, so dass
der Rüde beim Herausreißen seines Penis die Scheide
der Hündin perforiert.
Während der Hängephase dürfen sich die Hunde
keinesfalls trennen oder getrennt werden. Hat der Rüde
nicht richtig eingeführt, ist die Hündin sehr
ängstlich/empfindlich oder zeigt einer der Partner
aus sonstigen Gründen großes Bestreben sich zu
trennen, wird es für beide Hunde eine schmerzhafte
Aktion. Je schmerzhafter es wird, desto mehr werden beide
Hunde versuchen, sich gewaltsam zu trennen. Hier ist es
zwingend notwendig, Hund und Hündin durch richtiges
Eingreifen zu entlasten, um den Akt korrekt zu beenden.
Darum suche ich einen erfahrenen Rüden ...
Das hört man leider immer wieder. An dieser
Stelle sei gesagt, diese Aussage ist nicht zutreffend. Der
Deckakt bei Hunden besteht aus einer komplexen Kette von
Schlüsselreizen und den entsprechenden Folgeaktionen.
Die Hauptaufgabe liegt jedoch bei der Hündin. Sie animiert
und steuert den Rüden. Macht sie dabei grobe Fehler,
kommt es zu Ablaufproblemen. Ganz gleich, ob und wie oft
der Rüde bereits gedeckt hat.
Wie helfen wir? Was können wir anbieten und
wie begleiten wir den Deckakt?
Es geht nicht darum, die Natur zu beeinflussen oder gar
auszuspielen. Das funktioniert ohnehin nicht. Aber wir können
die Natur unterstützen und die domestikationsbedingten
Probleme durch richtige Hilfe korrigieren.
Sie haben eine Hündin?
Mit Ihnen zusammen finden wir den richtigen Deckzeitpunkt
Ihrer Hündin bis auf etwa 12 Stunden genau.
Dann prüfen wir vor Ort, ob die Hündin in den
Stehtagen ist und gedeckt werden kann. Und ob organische
Probleme oder Auffälligkeiten zu erkennen sind. Erst
dann geht's zum Rüden Ihrer Wahl.
Sie haben einen Rüden?
Grundsätzlich braucht der Rüde eher keine vorherigen
Untersuchungen. Auf Ihren Wunsch hin besteht jedoch die
Möglichkeit, bei älteren Rüden die Zeugungsfähigkeit
zu prüfen oder bei sehr jungen Rüden den korrekten
organischen Ablauf zu checken. Junge Rüden haben gelegentlich
leichte Schwierigkeiten, dass erste mal richtig auszuschachten
und in Erektion zu kommen.
Beim Akt sichern und beruhigen Sie nach unserer Einweisung
Ihre Hündin und zeigen ihr damit, dass sie sich decken
lassen darf. Wir achten darauf, dass der Rüde richtig
aufreitet und korrekt eindringt und ejakuliert. Situationsbedingt
unterstützen wir ihn dabei und entlasten ihn und die
Hündin während des Hängens.
In Ausnahmefällen bieten wir eine Besamung der Hündin
an. Vereinzelt kommt es vor, dass das Paar nicht zusammen
zu führen ist. Dafür gibt es mehrere Umstände.
Wenn Hund und Hündin sich paaren wollen, aber es trotz
Hilfestellung nicht zum Akt kommt, können wir eine
Besamung anbieten. Aber nur nach Absprache und auch nur
in solchen Situationen,
Wie oft deckt man? - diese Frage kommt immer wieder.
Ein unter Aufsicht erfolgter korrekter Deckakt ist in der
Regel erfolgreich. Doch trotz aller Aufsicht gibt es Faktoren,
die nicht oder nur bedingt beeinflussbar sind. Optimale
Decksicherheit erreicht man, wenn man alle Stehtage der
Hündin ausnutzt und während dieser Zeit täglich
deckt. Wer nicht so viel Aufwand betreiben möchte,
kann einen um den anderen Tag decken. Wie oft letzt wirklich
gedeckt wird, sollten wir immer von Fall zu Fall absprechen.
Die Entscheidung treffen natürlich Sie.
Ganz wichtig für uns und für Sie!
Unsere Unterstützung ist ohne finanzielle Hintergedanken,
Uns liegt das Wohl der Hunde am Herzen und wir wissen, was
bei einem falschen Deckversuch passieren kann. Darum verstecken
sich hier keine Kostenfallen! Wir wollen wirklich nur helfen,
im Sinne der Hunde.
Sprechen Sie uns an.